Verhinderung von Barotraumen des Mittelohrs |
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Das englische Original dieser Seite stammt von Edmond Kay, M.D. | |
Diese Seite darf gerne für den persönlichen oder Lehrgebrauch reproduziert werden. Bitte lassen Sie den Leser aber wissen, woher es ursprünglich kam (obiger Link). Es gibt auch einen englischen Videovortrag über dieses Material. Copyright © 1997-2000, Edmond Kay, M.D.Die hier dargestellten Tips sind als journalistische Darstellung allgemeiner Hinweise zu verstehen und nicht als Ersatz für eine kompetente medizinische Beratung gedacht. Anmerkung des Übersetzers und Erstellers dieser Site: Die Materialien von Dr. med. Kay nehmen bezug auf das Tauchen und durch zu rasche Druckunterschiede beim Tauchen entstehende Verletzungen des Mittelohrs. Die meisten der geschilderten Techniken sind ohne Probleme auch auf beim Fliegen entstehende Barotraumen anwendbar. Eine nicht hier aufgeführte Technik für Flüge soll hier auf keinen Fall unerwähnt bleiben:
Inhaltsverzeichnis
Einleitung Ein Barotrauma des mittleren Ohrs ist die häufigste Tauchverletzung
in der medizinischen Praxis. Bei Anfängertauchern tritt sie weitaus häufiger auf -
als direktes Resultat inkorrekter Druckausgleichstechnik für das Mittelohr.
Die folgenden Informationen sind gedacht für Tauch-Ausbilder,
Tauch-Sicherheitsbeauftragte und jegliche Person, die die
Verantwortung für Anfängertaucher haben. Diese Informationen sollten auch für
den fortgeschrittenen oder Berufstaucher von Wert sein, der an schnellem
Abstieg interessiert ist. Das Thema schließt eine Erörterung von neun
unterschiedlichen Techniken zum Druckausgleich ein und gibt Tips zum
Beurteilen der Wirksamkeit des Unter-Druck-Setzens des mittleren Ohrs.
LernzieleAm Ende dieses Artikels sollte der Leser in der Lage sein:
Die Eustachische Röhre wurde zuerst von Bartolomeo Eustachio identifiziert (Lateinisch: Eustachius), ein italienischer Anatom, der im 15. Jahrhundert starb. Die Röhre ist ungefähr 3,75 cm lang und sitzt in der Rückseite des Rachens ungefähr auf Höhe der Nasenlöcher. Die Röhre ist normalerweise geschlossen und hat eine in hohem Grade variable Durchgängigkeit. Dies heißt, daß einige Individuen während des Tauchens praktisch niemals Probleme mit dem Druckausgleich des Mittelohrs haben werden. Andere mit enger oder teilweise versperrter Eustachischer Röhre mögen Probleme haben, in Flugzeugen oder Aufzügen den Druckunterschied im Mittelohr auszugleichen. Diese letzteren Personen können sicher tauchen, aber für sie benötigt das Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs peinlich genaue Aufmerksamkeit und viel Praxis. Dank den Erläuterungen von Francisco Javier Orellana Ramos, einem spanischen Tauchmedizin-Offizier, werden wir daran erinnert, daß es einige Faktoren gibt, die die Durchgängigkeit der Eustachischen Röhre und Toleranz gegenüber Druckschwankungen beeinflussen. Der Biegungswinkel der Eustachischen Röhre und ihre Form können auf die Fähigkeit einwirken, das Mittelohr unter Druck zu setzen. Individuen mit einem verhältnismäßig großen Luftvolumen in den Schläfenhöhlen sind gegenüber Druckänderungen weniger tolerant, da die tatsächliche Volumenänderung im Mittelohr für einen vorgegebenen Höhenabstieg (=Druckanstieg) größer ist. Allergien, Trauma, Infektion und Schilddrüsenerkrankungen sind andere mögliche Ursachen der Unterbrechung in der normalen Tubenfunktion. Für Individuen, die Schwierigkeiten haben, Ihre Ohren unter Druck zu setzen, ist die Position in der Wassersäule
extrem wichtig. Es ist wohlbekannt, daß die Kopf-Unten-Position während des Abtauchens
den Druckausgleich im Mittelohr erschweren kann. Der Grund für diesen Effekt
ist weniger gut verstanden. Es gibt weiche Gewebe im Nasen-Rachenraum, die
die Eustachische Röhre umgeben, und zweifelsohne spielt die Schwerkraft für ihre
normale Funktion eine Rolle. Der wahrscheinlichste Anwärter für die
Lagebehinderung ist dieses weiche Gewebe. Eine suboptimale Körperlage kann
eine praktisch völlig offene Eustachische Röhre funktionsunfähig machen.
Aus diesem Grund ist es für Tauchschüler ratsam, mit dem Abstieg langsam
anzufangen - und stets mit der Kopf-Oben-Position. Taucher mit vorherigen
Ohrproblemen, ängstliche Taucher und jene, die nicht sicher sind, ob
ein Druckausgleich im Mittelohr stattfindet, sollten ebenfalls diese Position
einnehmen. Die Hälfte der Eustachischen Röhre ist von Knochen umgeben, aber die
andere Hälfte ist Druckänderungen des Atmungssystems (umgebender Druck)
ausgesetzt. Diese letztere membranöse Hälfte wird teilweise durch einen
C-förmigen Knorpel umgeben, und während des Schluckens ziehen Muskeln des
weichen Gaumenzuges an dem Tubus. Diese Zugkraft öffnet die Eustachische Röhre,
während es den Nasen-Rachenraum schließt. Der Vorgang des Schluckens verursacht häufig
häufig ein hörbares Klicken oder Knistern, und diese Geräusche entstehen,
wenn die feuchten Gewebe der Eustachischen Röhre sich öffnen. Sie können diese
Geräusche selbst bei einen Mittaucher oder Tauchschüler hören, indem Sie ein Stethoskop
im Bereich um das Ohr ansetzen. Wenn der Schüler schluckt und das Geräusch
zu hören ist, kann der Zuhörer überprüfen, daß die Eustachische Röhre sich
geöffnet hat. Diese Technik wurde zuerst von Joseph Toynbee im 18. Jahrhundert
beschrieben und wird später erörtert werden.
'Ohrfurcht' ist eine Bezeichnung, die Dr. Kay geprägt hat, um die
Besorgnis zu beschreiben, die mit Druckausgleich des Mittelohrs
verknüpft ist. Sie neigt dazu, bei Personen aufzutreten, die ein
vorheriges Trauma des Mittelohrs erlebt haben, während Ihrer Kindheit
häufig unter Infektionen des Mittelohrs litten oder die auf neue die
körperliche Empfindungen einfach empfindlich reagieren.
Für einige ist diese Empfindung des Drucks im Mittelohr und das Knistern
im Kopf, das mit der Öffnung der Eustachischen Röhre einhergeht, einfach
unangenehm. Dies sind die Einzelpersonen, die nicht ihre Ohren 'knallen'
lassen mögen, und vielen ist ihr ganzes Leben erklärt worden, daß es
'schelcht ist, dies zu tun'. Für diese Personen ruft die Bemühung, das
Mittelohr unter Druck zu setzen, Angst hervor, und die Anstrengung sind
sehr vorsichtig und zaghaft. Für viele dieser Anfängertaucher tritt
ein Mittelohr-Trauma beim ersten Tauchen auf. Tauchschüler können in Verwirrung
darüber geraten, welcher Druck tatsächlich benötigt wird, um Druckausgleich
des Mittelohrs zu erzielen, wenn wohlmeinende Freunde sie darauf hinweisen,
nicht zu stark zu pusten. Dieser Rat ist zweifelsohne klug, wenn ein
Tauchschüler sich unter Wasser befindet und Druck auf dem Mittelohr erfährt.
Leider beschränkt dies bei zartbesaiteten Gemütern und insbesondere dann,
wenn eine nahezu offene Eustachische Röhre vorliegt, bei einigen die Fähigkeit,
während des Tauchens jederzeit angemessenen Druck aufzuwenden. Unter-Druck-Setzen
des Mittelohrs sollte an der Oberfläche energisch geschehen, wenn kein
negativer Druckgradient im Mittelohr vorhanden ist. Das heißt, daß es
möglich (und wünschenswert) ist, daß eine Person vor dem Abstieg das
Mittelohr unter Druck setzt und die Eustachische Röhre aufbläst.
Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs liefert ein Luftkissen hinter dem
Trommelfell und schützt es vor Barotrauma. Während des Abstiegs kann leicht
mehr Luft in die Eustachische Röhre und von dort ins Mittelohr gelangen,
wenn das Unter-Druck-Setzen früh beim Tauchen anfängt. Wenn der Eustachischen
Röhre zu irgendeinem Zeitpunkt während des Abstiegs gestattet wird, sich aufgrund
des Drucks zu schließen, wird der zum wiederaufblasen nötige Druck größer.
Aus diesem Grund empfiehlt Dr. Kay immer, vor dem Beginn des tatsächlichen
Abstiegs Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs zu üben, um die Eustachischen Röhren
auf Durchgängigkeit zu prüfen, und Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs vor dem
tatsächlichen Abstieg durchzuführen, um die Ohren gegen Trauma zu polstern.
Bevor man Techniken zum Unter-Druck-Setzen lehrt, ist es nützlich,
eine Technik zum Bewerten der Angemessenheit des Unter-Druck-Setzens
zu erlernen. Eine Technik, die Dr. Kay in seinem Büro verwendet, ist,
das Aufblasen der Nase zu beobachten. Das Aufblasen kann beobachtet werden,
wenn man Nasenlöcher geschlossen hält, indem man mit den Fingern die Nase
unte zuhält. Während die Finger die Nasenlöcher verschließen, beobachten Sie
den fleischigen Teil der Nase direkt über den Fingern. Eine gutes, kräftiges
Unter-Druck-Setzen verursacht, daß sich das Gewebe über den verschließenden Fingerspitzen
aufbläht. Dieses Aufblähen der Nase ist ein Maßstab für die auf das Aufblasen
verwendete Anstrengung - der Druck im Nasen-Rachenraum, der auf die
Eustachischen Röhren ausgeübt wurde. Dies kann im Spiegel geübt werden,
um Technik zu optimieren. Bloß die Nase unter Druck zu setzen ist nicht
ganz dasselbe wie Aufblasen des Mittelohrs, aber wenn der Taucher über
kein Auftreten einer knallenden oder Knisternempfindung berichtet, kann
der Ausbilder den Druck der Nase überprüfen, um Aufblasbemühungen einzuschätzen.
Das Üben bei einem selbst erlaubt einige Vergleiche der Bemühung (und des Drucks).
Unter den einfachsten und grundlegendsten Techniken beim Tauchen sind
das Gähnen, das Schlucken, der Kieferschub und die Kopfkippung. Diese
Techniken für den Druckausgleich des Mittelohrs sind für Personen nützlich,
die weit offene Eustachische Röhren und niemals Probleme mit dem Druckausgleich
haben. Diese Methoden funktionieren bei Personen mit nur am Rande geöffneten
Tuben fast nie alleine ohne Hinzufügen eines Unter-Druck-Setzens.
Ich empfehle diese Techniken nicht für den Anfängertaucher, da sie wenig
Spielraum für Fehler bieten. Das erste Tauchen in einem Swimmingpool ist
häufig die Ursache eines ernsten Barotraumas - aufgrund einer Kombination
von schlechter Technik, Ablenkung des Tauchschülers und anderer Faktoren
wie Auftriebskontrolle. Techniken zum Unter-Druck-Setzen (siehe unten) sollten
IMMER zuerst verwendet werden, bis ein Tauchschüler sich mit einer
bevorzugten Technik wohl fûhlt, die zuverlässig Zusammendrücken des Mittelohrs
verhindert.
Antonio Valsalva lebte im 17. Jahrhundert und war der erste, der
eine Technik zum Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs aufzeichnete.
Während die Nasenlöcher geschlossen sind, wird Druck in der Brust
erhöht. Es wird der Versuch unternommen, aus den geschlossenen Nasenlöchern
herauszublasen, und die Wangenmuskeln werden fest gehalten und
eingezogen, nicht aufgebläht. Mit dieser Technik können Tiefen von
2-3 Metern Meerwasser erreicht werden. Diese Technik hat jedoch einige
Nachteile: längere Anstrengung kann venöses Verstopfung der Gewebe um
die Eustachischen Röhren verursachen. Sie verursacht auch eine Abnahme
an venöser Blutrückkehr zum Herzen und kann den Blutdruck erniedrigen,
wenn die Bemühung fortgesetzt wird. Es scheint die einfachsten und
intuitivste der Techniken zu sein und und ist normalerweise das, was
ein was Tauchschüler von sich aus ohne weitere Ausbildung
durchführen wird.
Herman Frenzel war ein Kommandeur der Luftwaffe, der diese Technik
während des Zweiten Weltkriegs Piloten von Sturzflugbombern lehrte.
Die Druckänderungen in der kommerziellen Luftfahrt sind normalerweise
viel leichter und treten langsam als im Tauchen ein. Der Pilot eines
Sturzflugbomber wird alledings raschere Druckänderungen erleben, sehr
ähnlich wie beim Tauchen. Die für das Fliegen entwickelte Technik ist,
die STimmbänder zu schließen, als ob man ein schweres Gewicht heben will.
Die Nasenlöcher werden zugehalten und es wird eine Anstrengung unternommen,
ein 'K' oder ein gutturales 'guh' zu bilden. Indem Sie dies tun, heben Sie
das rückseitige Drittel der Zunge an und der Adamsapfel hebt sich.
Daher nennt Dr. Kay diese Technik den 'Rachenkolben'. Ein Taucher bildet
tatscählich einen Kolben aus der Rückseite der Zunge heraus und
drückt ihn aufwärts. Dieses Manöver komprimiert Luft in der
Rückseite der Kehle, und die Bemühungen zum Unter-Druck-Setzen sind
in den fleischigen Gewebe der Nase sichtbar. Ein Tauchschüler kann die
Technik üben, indem er beobachtet, wie sich die Nase aufbläst und er
Adamsapfel auf und ab bewegt. Ruckartiges Bewegen das Adamsapfels ist
eine gute Praxis sowohl für Piloten von Sturzkampfbombern als auch für
Gerätetaucher. Diese Technik ist das bevorzugte Manöver zum Unter-Druck-Setzen
von Dr. Kay, da es zu jedem Zeitpunkt während des Atmungszyklus angewandt
werden kann und den venösen Rückfluß zum Herzen nicht behindert. Die
Anstrengung ist in der Regel schnell und kann rasch viele Male wiederholt
werden.
Joseph Toynbee lebte im 18. Jahrhundert und war, wie Sie sich erinnern
werden, der erste, der den Knisterton in jemandes Kopf als das Öffnen
der Eustachischen Röhre während des Schluckens identifiziert. Seine
Technik ist, die Nasenlöcher beim Schlucken zuzuklemmen. Die Muskeln
in der Rückseite des Rachens ziehen die Eustachische Röhre auf und
erlauben einen Druckausgleich, sofern ein Druckunterschied vorhanden ist.
Das Schlucken kann für den Anfängertaucher schwierig sein, besonders
bei Atmung trockener Luft. Diese Technik wird nicht für schnellen Abstieg
empfohlen, da es keinen Spielraum für Fehler gibt, wenn nicht beim ersten
Versuch ein Druckausgleich durch die Eustachische Röhre stattfindet.
Wenn bereits ein Zusammenpressen des Mittelohrs auftritt, ist es schwieriger,
die Eustachische Röhre zu öffnen.
In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte die französische
Marine eine Technik für den Druckausgleich des Mittelohrs, die 'freiwillige
Tubenöffnung' genannt wurde. Diese Technik ist schwierig zu lehren, und nach
Erfahrungen von Dr. Kay können nur etwa 30% der Unterrichteten sie zuverlässig
durchführen kann. Die Muskeln des weichen Gaumens werden geschlossen, während
die oberen Rachenmuskeln eingesetzt werden, um die Eustachische Röhre aufzuziehen.
Diese Technik ist den Ereignissen ähnlich, die in der Rückseite Ihres Rachens
am Ende eines Gähnens geschehen. Sie ist auch dem Ohrenwackeln vergleichbar,
und einige Leute scheinen mit diesem Talent geboren zu werden, aber viele
können die Technik nicht zuverlässig meistern. Für kommerzielle Taucher und
Tauchtender in hyperbarischen Räumen (Leute, die viele Stunden in der Dekompression
verbringen), gibt es eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Technik zu üben,
während sie stufenweise und vorhersagbare Druckänderungen erfahren.
Noel Roydhouse ist ein Sportmedizinarzt aus Neuseeland. Er hat ein ausgezeichnetes Buch über das Thema geschrieben, auf das am Ende dieses Artikels verwiesen wird. Einige der interessantesten Leckerbissen an Informationen in diesem Artikel stammen aus seinem Buch und Dr. Kay empfiehlt es in hohem Grade für den Leser, der einfach nicht genug Informationen über die Ohren erhalten kann. Seine Technik ist ähnlich der freiwillig Tubenöffnung, außer daß Dr. Roydhouse einen zusätzlichen Hinweis für das Kontrahieren der Muskeln im Rachenrücken in der richtigen Reichenfolge gibt. Die Anweisungen lauten: den Gaumenheber (levator palatini) kontrahieren, die Gaumenspannermuskeln (spanner palatini) kontrahieren. Dieses hebt das Zäpfchen (Uvula) an und kippt es nach vorn. Das Zäpfchen ist der kleine, fleischige Auswuchs, der vom weichen Gaumen in Ihrem Rachenrücken herunterhängt; Sie können es im Spiegel sehen. Wenn eine Person den weichen Gaumen beobachtet und übt, das Zäpfchen hoch- und nach vorne zu klappen, ist die Hälfte der Technik gemeistert. De zweite Teil ist, die Muskeln der Zunge auf solche Weise zu kontrahieren, daß die Knisterempfindung der sich öffnenden Eustachischen Röhre auftritt. Häufig kann ein Kieferschub helfen, dieses Manöver wirkungsvoller zu machen, und wenn die Technik für 'Rauchringe' jemals überhaupt gemeistert wurde, ist dies eine weitere gute Übung, die zum Öffnen der Eustachischen Röhre nötigen Muskeln zu erkennen.
Carl Edmonds ist ein australischer Autor und Lektor, der eine
Technik beschrieb, in der Unter-Druck-Setzen entweder durch das Valsalva-
oder das Frenzel-Manöver mit Kieferschub oder Kopfneigung kombiniert
werden kann, um die Eustachische Röhre wirkungsvoller zu öffnen. Sein
Buch (siehe unten) ist ein Muß für jeden, der an Tauchmedizin interessiert
ist.
Eine weitere Kombinations-Technik ist beschrieben worden, bei der
ein Manöver zum Unter-Druck-Setzen mit einem Schlucken kombiniert wird.
Koordination und Praxis sind erforderlich, um gleichzeitig die Nasenlöcher
zuzuklemmen, Druck aufzubauen und zu schlucken, aber die Technik ist
sehr wirkungsvoll, sobald sie einmal gemeistert ist. Carl Edmonds weiß,
wie diese Technik zustandekam, und sobald er Dr. Kay die Geschichte erzählt,
wird dieses Kapitel auf den neuesten Stand gebracht. Während Dr. Kay nicht
viel Glück beim Lehren dieser Technik gehabt hat, wird sie von einem der
meist respektierten ENT-Ärzte der Tauchmedizin, Dr. Alan Decklebaum aus
San Francisco (jetzt pensioniert) bevorzugt.
Diese Kombinations-Technik ist für einige wirksam und beinhaltet
das Zuklemmen der Nasenlöcher, während ein gemäßigter Druck im
Rachenrücken aufgebaut wird. Erzeugung des Drucks findet wieder
entweder durch die Valsalva- oder Frenzel-Technik statt. Anstatt wie
Manöver Toynbees zu schlucken, wird der Kopf plötzlich seitwärts 'gezuckt'.
Spannkraft in den Rachenmuskeln hilft, dies zu einem wirkungsvolleren
Manöver zu machen.
Die meisten neuen Taucher haben Mühe mit der Technik, nicht mit
Anatomie oder Krankheit. Bei sehr wenigen Einzelnen können Allergien,
akute oder chronische Infektion oder Nasenpolypen eine Rolle spielen.
Bei weitem der üblichste Grund für Barotrauma des Mittelohrs ist
jedoch unzulängliches Unter-Druck-Setzen des Mittelohrs aufgrund
eines mangelhaften grundlegenden Verständnisses der hineinspielenden
Mechanismen. 'Ohrfurcht' muß immer als möglicherweise erschwerender
Faktor betrachtet werden, und ein Ausbilder wachsam gegenüber Aussagen
sein, die ein Widerstreben des Tauchers zum Ausdruck bringen, das
Mittelohr vollständig und energisch unter Druck zu setzen.
Gelegentlich wird ein 'Drachentaucher' sehr widerspenstig sein,
die Druckausgleichstechniken zu erlernen, da dies einen gerechtfertigten
Grund liefern kann, vom Tauchen auszubüchsen. Andere Ängste mögen präsent
sein - wie Furcht vor dem Wasser oder dem Eingeschlossensein (Klaustrophobie).
Probleme mit der Nasenanatomie wie einer schiefen Nasenscheidewand,
Nasenpolypen oder versperrten Nebenhöhlen müssen von einem praktischen
Arzt angegangen werden, und gelegentlich benötigen diese einen
chirurgischen Eingriff. Kürzliche Fortschritte in der endoskopischen
Chirurgie bieten beträchtliche Verbesserungen gegenüber älteren Techniken.
Es gibt viel, was ein professioneller Tauch-Sicherheitsbeauftragter
oder ein guter Freund tun können, um jemandem zu helfen, sichere Techniken
zum Druckausgleich des Mittelohrs zu erlernen, aber vergessen Sie nicht,
nach dem Offensichtlichen Ausschau zu halten. Eine Person mit
Erkältungssymptomen sollte nicht tauchen, bis die Erkältung auskuriert ist
und sich die Eustachische Röhre beim Schlucken öffnet.
Für diesen Text: Copyright © 2000 Edmond Kay, M.D. · 13030 Military Rd. S., Suite 210 · Seattle WA 98168, USA · Tel. +1-206-242-6500 · Fax +1-206-246-7946
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